Wenn man auf die Bilder klickt verändert sich deren Größe, die ESC-Taste bringt dich wieder zum Text
Quito
Frankfurt. Donnerstag, 18. September 2014, unser Urlaub beginnt mit Flug LH 542 von Frankfurt (FRA) nach Bogota (BOG) in Kolumbien. Dort steigen wir um und fliegen weiter nach Quito (UIO) in Ecuador. Gegen Mitternacht erreichen wir unser erstes Etappenziel in Quito ziemlich erschöpft. Mehr als 11 Stunden beträgt unsere Flug- und Reisezeit jetzt schon, hinzu kommen erschwerend 7 Stunden Zeitverschiebung. Wer ist eigentlich auf die absurde Idee gekommen, am Tag des Abfluges noch einen halben Tag zu arbeiten?
Das von uns gebuchte Hotel Portal de Cantuña in Quito präsentiert sich uns genau so, wie wir es im Internet beschrieben fanden: Ein wunderschönes Gebäude, im Kolonialstil erbaut, mit einem ansehnlichen überdachten Patio. Leider wussten wir vorher nicht, dass die Hotelzimmer nicht zu beheizen sind – und das bei einer Lage von knapp 2.850 Metern ü. NHN. Ansonsten sind wir mit Zimmer, Hotel und dem freundlichen Personal überaus zufrieden.
Die nächtlichen Tiefstwerte liegen bei etwa 8 °Celsius. Unsere erste Nacht ist ein einziger Albtraum. Kälte, Nässe sowie die Höhe, verhindern, dass wir auch nur ansatzweise schlafen können. Zum Glück tauschen wir am nächsten Morgen das Zimmer und erhalten dazu noch einen Radiator. Das Hotel Portal de Cantuña liegt inmitten der großen, kolonialen Altstadt Centro Histórico von Quito. Die meisten Sehenswürdigkeiten des seit 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Stadtkerns sind bequem zu Fuß erreichbar.
Dementsprechend, erkunden wir die nähere Umgebung doch etwas genauer. Im Centro Histórico finden sich die Kirche La Compañia und der Plaza San Francisco mit dem berühmten Kloster Convento San Francisco und die Kirche Iglesia San Agustin. Die Höhe, mit der daraus resultierenden dünneren Luft macht uns wider Erwarten doch zu schaffen. Nach nur wenigen Stunden auf den Beinen sind wir ziemlich erschöpft, weshalb wir den Nachmittag deutlich langsamer angehen lassen, schließlich sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Die malerische Altstadt Quitos bietet eine Vielzahl schöner Cafés und Restaurants, besonders in den kleinen Gassen um die Calla de la Ronda. In ihnen lässt es sich nach einem ausgedehnten Stadtbummel stilvoll, bei kühlen Getränken und Empanada für jeden Geschmack, ausruhen. Auch unsere zweite Nacht in Quito ist nicht wirklich erholsam. Zwar sorgt der beigestellte Radiator für behaglichere Temperaturen im Zimmer, doch macht sich die Höhe und der Jetlag schleichend bemerkbar. Am Morgen danach nutzen wir unseren zweiten Urlaubstag, um mit dem Touristenbus die wichtigsten Sehenswürdigkeiten – mehr oder weniger im Schnelldurchgang – abzuklappern.
Der Touristenbus ist das Mittel der Wahl, will man sich als Fremder relativ schnell einen guten Überblick über die in acht Zonen gegliederte Andenstadt der Sierra mit ihren fast 2,3 Millionen Einwohnern verschaffen. Natürlich durchfahren wir nicht alle der 19 städtischen Gemeinden – den so genannten parraoquias urbanas – trotzdem aber nehmen wir genügend pittoreske Eindrücke mit, um Quito – die Stadt des ewigen Frühlings – in unsere Herzen zu schließen.
Galápagos-Inseln
Sonntag, 14. September 2014. Unser Flug auf die Galápagos-Inseln verlässt Quito bereits um 9.15 Uhr, das heißt, wir müssen schon um 6.00 Uhr das Hotel verlassen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein; ausgeschlafen wird eben an Bord unseres Fluges. Flugpassagiere und deren Gepäck mit Ziel Galápagos-Inseln werden am Flughafen von Quito besonders penibel kontrolliert. Mit großem Aufwand versuchen Beamte zu verhindern, dass unerlaubte Dinge wie Lebens- und Futtermittel, Pflanzen oder Tiere auf eines der unter Naturschutz stehenden Archipele geschmuggelt werden. Unseren Flug mit der ecuadorianischen Fluggesellschaft TAME (Línea Aérea del Ecuador) verbuchen wir schnell als notwendiges Übel.
Nach zweistündigem (?) Flug landen wir schließlich auf einem ehemaligen US-amerikanischen Militärflugplatz der Insel Baltra. Eine Distanz von nur knapp 1.000 Meter trennt das Eiland von der größeren Schwesterinsel Isla Santa-Cruz, der mit 986 km² zweitgrößten der rund 130 Galápagos-Inseln und Inselchen. Ein Bus bringt uns zum Kanal von Itabaca. Von dort geht es mit einer Fähre nach Santa-Cruz weiter. Bald darauf sind wir in der touristischen Hochburg Puerto Ayora angekommen.
Wir beziehen unser Zimmer im Hotel Galápagos Suites. Die Suite lässt keine Wünsche offen! Eliana, die Schwester der Besitzerin, ist eine echte Perle, denn kaum äußern wir einen Wunsch, wird er uns prompt erfüllt. Den ersten Vormittag in Porto Ayora verbrachten wir damit, die Darwin Forschungsstation zu besuchen.
Im Jahr 1959 wurde Mithilfe der IUCN 1, der UNESCO 2 und Naturschützern weltweit die Charles-Darwin-Foundation (CDF) gegründet, etwas später, im Jahre 1964 wurde dann die Charles-Darwin-Forschungsstation (Charles Darwin Research Station (CDRS)) am Academy Bay in Porto Ayora ihrer Bestimmung übergeben. Die Aufgaben der Station mit ihren wissenschaftlichen und privaten Mitarbeitern sowie freiwilligen Helfern drehen sich um die Erhaltung des empfindlichen Ökosystems der Galápagos-Inseln. Umweltschutz und Erhalt der Artenvielfalt werden gemäß den Ideen Charles Darwins 3 umgesetzt und fortgeführt.
Am Tortugabeach lassen wir es uns am Nachmittag gut gehen. Dort ist es einfach wunderschön! Bitte nicht überrascht sein, wenn ein Seelöwe zum Spielen mit den Badegästen an den Strand kommt oder einfach beim Schwimmen neben einem auftaucht. Das ist hier völlig normal. Die Tiere kennen keine Scheu, Vögel bleiben einfach auf dem Weg sitzen, als Mensch muss man eben um sie herum laufen. Das haben wir in dieser Form so noch nicht erlebt.
Abends in Puerto Ayora. Den Fischmarkt sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Während die Fischer mit flinken Händen und geschultem Auge den Fang zerlegen, stolzieren Pelikane kontemplativ um die Tische, immer bedacht darauf, etwas von der Beute abzubekommen. Gerne hätten wir gesehen, dass ein Pelikan sein Portemonnaie aus dem Federkleid zückt und für sein Abendessen auch bezahlt. Auf der anderen Seite des Ladentisches tummelt sich ein Seelöwe, auch er wartet begierig auf einen Happen frischen Fisch.
Für morgen haben wir eine Tour auf eine weitere Galápagos-Inseln, nämlich Plaza Sur gebucht. Es geht mit dem Auto zum Kanal von Itabaca. Dort besteigen wir zunächst ein Zodiac-Schlauchboot, welches uns zu unserem eigentlichen Ausflugsboot mit Platz für bis zu zehn Personen bringt. Auf der Fahrt zum Boot schaut meine Frau neben sich ins Wasser, da sie dort einen sehr sehr großen Fisch – länger als das Schlauchboot selbst – unterhalb des Bootes schwimmen sieht. Der Steuermann meint dazu trocken: »Das ist ein Hai-Weibchen, das sich hier ganz gerne herumtreibt!« Mahlzeit! Die Bootsfahrt zur kleinen Insel Plaza Sur dauert circa zwei Stunden. Bei Ankunft werden wir wieder mit einem Zodiac-Schlauchboot an Land gebracht.
Dort müssen wir erst mal die Seelöwen vom Anlegesteg verscheuchen um aussteigen zu können. Auch hier haben die Tiere keinerlei Scheu vor den Menschen. Es gibt eine Vielzahl an Seelöwen, Möwen, Land- und Meerechsen. Darüber hinaus noch jede Menge sonstiger Seevögel. Selbst brütende Möwen bleiben einfach auf dem Steg oder in ihren Nestern sitzen. Die Seelöwen lassen uns bis auf einen halben Meter heran kommen, selbst dann zeigen sie nicht die Spur von Scheu oder gar Angst. Anfassen ist jedoch streng verboten.
Ich komme mit dem Filmen und Fotografieren gar nicht nach. Da die Anzahl der Besucher beschränkt ist, müssen wir nach einer Stunde die Insel wieder verlassen. Per GPS werden alle Bootsfahrten überwacht. Jede Besuchergruppe hat nur ein bestimmtes Zeitkontingent für die Besichtigung der Insel zur Verfügung. Wir genießen die Bootsfahrt zurück zum Kanal. Unterwegs kann man mit etwas Glück Delfine beobachten. Heute bleiben wir auf der Insel Santa-Cruz. Hier besichtigen wir in den Bergen zwei erloschene Vulkane, deren Krater inzwischen dicht bewachsen sind. Nach einem Spaziergang durch den Urwald um die Krater herum, fahren wir zur Hacienda Primicia, einer Schildkröten-Farm. Hier werden die Galápagos-Riesenschildkröten gezüchtet. Bereits auf dem Weg zur Farm läuft ein Tier direkt vor uns auf der Straße. Die muss irgendwo ausgebüxt sein!
Otavalo
In Quito angekommen übernehmen wir direkt am Flughafen unseren Mietwagen, einen Suzuki-Jeep und fahren gleich weiter nach Otavalo. Die Stadt ist bekannt für ihren Indio-Markt. Wir wohnen in einem von den Indios betriebenen Hotel. Es liegt zwar etwas abseits, ist aber recht idyllisch und wunderschön eingerichtet. Wie überall in der Sierra wird es mit Einbruch der Dunkelheit schnell sehr kalt. Nur die wenigsten Häuser verfügen über die Möglichkeit, zu heizen.
In unserer Unterkunft Las Palmeras Inn gab es in jedem Zimmer einen offenen Kamin. Dieser wird dann auch abends vom Personal angezündet und sorgt rasch für Behaglichkeit. Als wir vom Abendessen zurück kommen, liegen bereits zusätzlich Wärmflaschen in unseren Betten, ein echtes Glanzlicht.
Mit unserem Mietwagen sind wir endlich mobil und unternehmen einige Ausflüge in der näheren Umgebung. Über das Dorf Cotacachi erreicht man die in einem Nationalpark gelegene Laguna de Cuicocha. Dort gibt es ein Besucherzentrum mit Museum sowie ein nettes Restaurant mit Blick auf einen See. An Verkaufsständen unweit des Besucherzentrums werden kunsthandwerkliche Produkte, wie Andenken und allerlei Trödel, feilgeboten. Wer Lust hat, kann sich ein Boot mieten, um damit den See zu befahren.
Cotopaxi-Nationalpark
Die nächste Station auf unserer Reise ist der Cotopaxi-Nationalpark. Nach zwei Tagen geht es von Otavalo wieder in Richtung Süden. Wir überqueren den Äquator, Breitengrad 0°0′0″.
Ein Ranger erklärt uns, dass die von uns gesuchte Hacienda Los Mortiños nur noch einige Minuten von dort entfernt liegt. Wir sind beeindruckt, als wir dort ankommen. Ein neu gebautes Gästehaus mitten im Nirgendwo auf 3.800 Meter Höhe und wunderschön. Das Haus ist modern eingerichtet aber trotz alledem urgemütlich! Überbreite Fenster im liebevoll eingerichteten Zimmer bieten uns eine fantastische Aussicht. Weit und breit nur Natur, eingebettet zwischen Himmel und Bergen. Wir liegen im Bett und sind den Sternen so nah wie nie!
Der Koch erklärt uns, dass es zur Zeit keinen Strom gibt und somit auch kein warmes Wasser. Na ja, dann fällt das Duschen eben heute aus. Wir waren die einzigen Gäste im Haus. Abends wurden vom Personal überall Kerzen aufgestellt, eben so richtig romantisch! Später kam dann noch der Besitzer und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Wir kamen ins Gespräch, und, nachdem ich ihm dann vorgeschlagen hatte, man könne ja das Strom-Aggregat an das Hausnetz anschließen, hatten wir auch wieder Licht im Haus. Für den Betrieb des Durchlauferhitzers hat das Aggregat jedoch nicht ganz gereicht. Nach dem Frühstück fahren wir in den Nationalpark. Unser Auto bringt uns hinauf bis auf eine Höhe von 4.600 Meter. Bis zur José-Ribas-Schutzhütte sind weitere 300 Höhenmeter zurückzulegen. Wir brechen unseren Versuch dort hochzukommen bereits nach wenigen Metern ab.
Die dünne Luft bläst uns hier mit einer Windstärke von 7–8 um die Ohren, das wollen wir nicht haben. Wer den Cotopaxi hurtigen Schenkels erklimmen will muss eine gute Kondition mitbringen und ausreichend akklimatisiert sein, sonst wird es schwer. Vom Parkplatz aus sehen wir den Kondoren bei ihrem majestätischen Flug hoch über unseren Köpfen zu. Auf der Fahrt hinunter zur Hochebene überholen wir ein paar waghalsige Mountainbiker, die wie von Sinnen die steilen Schotterpisten hinab rasen.
Wir rechnen jeden Moment damit, dass einer von den irren Radlern stützt, bloß schnell weg hier. Einen wunderbaren Spaziergang unternehmen wir kurze Zeit später um die Limpiopungo-Lagune. Diese liegt zwar nur auf 3.800 Meter, auch dort weht ein sehr starker Wind, der uns leicht die Autotür aus der Hand reißt, als wir unseren Jeep verlassen. Mit etwas Glück kann man Wildpferde, Lamas und Rehe beobachten, auch Pumas fühlen sich hier heimisch. Ein Restaurant befindet sich ebenfalls auf der Hochebene, das Essen ist einfach, durchaus ausreichend und zudem schmackhaft. Die Aussicht auf den Vulkan indes ist phänomenal. Besonders an unserem zweiten Tag auf der Hacienda kommen wir in Sachen Aussicht voll auf unsere Kosten. Kein Wölkchen trübt die Sicht auf den Cotopaxi am Nachmittag, zudem ist das Licht perfekt zum Fotografieren. Wir sitzen im Speisesaal der Hacienda, trinken Kaffee und unsere Augen weichen nicht mehr vom beeindruckenden Cotopaxi, das hat etwas ganz Besonderes. Wir haben leider nur zwei Übernachtungen auf der Hacienda gebucht, da wir ja noch mehr vom Land sehen wollen.
Baños
Baños, auch Baños de Agua Santa4 genannt, ist unser nächstes Ziel. Die Stadt der Provinz Tungurahua mit ihren knapp 18.000 Einwohnern liegt am Fuße des aktiven Vulkans Tungurahua auf einer Höhe von 1.820 Metern ü. NHN. Ganzjährig herrscht im Talkessel ein angenehmes Klima, die Stadt lockt Touristen mit schwefelhaltigen Thermalquellen, zahlreichen Wasserfällen – wie dem Pailon del Diablo – und natürlich dem aktiven Vulkan Tungurahua an. Zudem ist Baños ein wichtiger Wallfahrts- und Zufluchtsort für Pilger aus dem ganzen Land. Wir hatten vor, ganze vier Tage zu bleiben, nach zwei Tagen Dauerregen fahren wir jedoch besser weiter.
Ursprünglich hatten wir geplant einige Tage in einer Lodge im Amazonasgebiet zu logieren. Leider war dies, auf Grund einiger Missverständnisse mit der Agentur, letztlich nicht möglich. Wir entscheiden sodann, ans Meer zu fahren, denn die Wetteraussichten für die Sierra lassen auch in den nächsten Tage keine wesentliche Besserung erhoffen.
Puerto López
Auf Empfehlung unseres Vermieters in Baños fahren wir nach Puerto López. Telefonisch reservieren wir uns dort einen Bungalow in der Hosteria La Terraza. Die Anlage wird von Werner und Petra Grünagel, einem deutschen Ehepaar, betrieben. Sie liegt malerisch an einem Hang mit Blick weit über die Kleinstadt hinaus aufs Meer. Wahrhaftig ein Traum. Auch hier sind wir zwei Tage lang die einzigen Gäste. Somit hat Werner viel Zeit sich alleine um uns zu kümmern. Er kocht übrigens hervorragend und verwöhnt uns während unseres Aufenthalts mit feinen Fischgerichten zum Abendessen und zahlreichen Anekdoten über Land und Leute.
Von Juni bis Ende September tummeln sich vor der Pazifikküste Ecuadors Hunderte von Buckelwalen. Wenn sie die warmen Gewässer erreichen, dann haben sie bereits eine rund 7.000 Kilometer lange Reise hinter sich, die sie aus den kalten Gewässern der Antarktik nach Norden in die Nähe des Äquators geführt hat.
Die bedeutend milderen Wassertemperaturen vor der Küste Ecuadors bieten perfekte Bedingungen für die Geburt der Walkälber. Die neugeborenen Walkälber könnten im eiskalten Wasser der Antarktik nicht überleben, da sie bei der Geburt nicht genügend Fettreserven besitzen, die sie vor der extremen Kälte schützen könnten. Im Bereich des ecuadorianischen Pazifiks vor Puerto López finden sie alles, was sie für die ersten Lebensmonate brauchen, und ihre Mütter finden ausgezeichnete Futterbedingungen vor, die es ihnen erlauben, genügend Milch zu produzieren, um ihre Jungen zu säugen.
Der Humboldt-Strom vor der Pazifikküste wirbelt Plankton und Krill auf, die von den Buckelwalen in großen Mengen verschlungen werden. Ein erwachsener Buckelwal kann fast 1.400 Kilogramm davon pro Tag konsumieren. Die Weibchen der Buckelwale sind normalerweise größer als die Männchen, denn sie brauchen viel Kraft, um ihre Jungen für 6–10 Monate zu säugen. Nach ein paar Monaten haben auch die Walkälber genug Fettreserven aufgebaut, um die Reise zurück in die Antarktik anzutreten, wo sie den Rest des Jahres verbringen. Die eiskalten Gewässer der Polarregion können ihnen dann nichts mehr anhaben. Inzwischen sind wir in der zweiten Oktoberwoche angekommen und haben dennoch Glück, denn ein Tour-Veranstalter bestätigt uns, dass sich noch Walkühe mit ihren jungen Kälbern in der Bucht tummeln. Wir buchen sofort eine Bootstour für den nächsten Tag bei ihm.
Bewunderung besteht aus Überraschung in Begleitung von etwas Vergnügen und einem Gefühl der Zustimmung.
– Charles Robert Darwin
Kaum sind wir zwanzig Minuten mit dem Boot auf dem Pazifik unterwegs, treffen wir auch schon auf eine stattliche Walkuh mit ihrem Kalb. Über eine Stunde lang können wir die beiden Buckelwale in aller Ruhe beobachten. Das Kalb springt mehrfach kraftvoll aus dem Wasser. Unser Guide erklärt uns, dass die Walkälber mit diesen Manövern ihre Muskeln und Lungen trainieren. Das relativ warme Wasser verleitet die Walkinder auch dazu, ausgelassen mit ihren Müttern zu spielen. Obwohl ich nicht zum ersten Mal Wale gesehen habe, bin ich doch immer wieder tief beeindruckt von ihnen.
Nach etwa einer Stunde fahren wir in eine abgelegene Bucht und gehen dort vor Anker. Wir wollen die Tiere nicht mehr stören. Der Walkuh war schon anzumerken das sie nervös wird. Unser Guide erzählt uns noch einiges über Buckelwale und die Tiervielfalt hier im Pazifik. Danach haben wir die Möglichkeit Schwimmen oder Schnorcheln zu gehen. Einige Einheimische nehmen die Gelegenheit gerne war. Wir haben keine Badesachen dabei. Bei einer Wassertemperatur von mageren 19 °Celsius bin ich auch nicht wirklich traurig darüber.
Irgendwo auf den letzten Kilometern haben wir uns einen Nagel in einen der Reifen am Jeep gefahren. Wir sind froh über einen Tipp Werners und fahren zu einer Autowerkstatt nach Jipijapa.
Der Reifen ist schnell und fachmännisch repariert. Wir nutzen den Tag um die Stadt Montecristi zu besichtigen. Aus Montecristi selbst, sowie den Städtchen Jipijapa und Cuenca stammen die original Panama-Hüte, die in spanisch sprechenden Ländern schlicht Jipijapa heißen.
Die Gelegenheit habe ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen und mir ebenfalls eine solche landestypische Kopfbedeckung gekauft. Über Manta fahren wir wenig später der Küstenstraße entlang nach Puerto López zurück.
In der Nähe von Puerto López liegt der Parque Nacional Machalilla. Der 1979 errichtete Nationalpark erstreckt sich entlang der Küste des Pazifischen Ozeans. In ihm finden sich Strände, Nebelwald, tropischer Trockenwald, kleinere sowie zwei größere Inseln, Isla Salango und Isla de la Plata, letztere ist nach einem legendären Silberschatz benannt, den Sir Francis Drake5 hier hinterlassen haben soll. Im Jahr 1990 wurde der Nationalpark als ein international bedeutendes Feuchtgebiet der Ramsar-Konvention bezeichnet. Das Tierleben schließt Gürteltiere, zwei Affenarten und mehr als 270 Vogelarten ein, darunter den Kolibri Atamari.
Viele der Säugetiere im Park sind lokal und regional gefährdet. Der Machalilla-Nationalpark ist das einzige Habitat außer den Galápagos-Inseln, das den Galápagos-Albatros beherbergt. In der ausgedehnten und reichen Vegetation finden sich Opuntien, Palo Santo, Kapokbäume und der Algarobabaum. Der größte Teil der savannenartigen Wüsten- und der Waldgebiete im Westen Ecuadors, einst 25 %, heute nur noch 1 %, befindet sich in diesem Naturpark. Mit einem Guide wandern wir durch den Park. Dabei sehen wir viele sehenswerte und überaus interessante Tieren und Pflanzen.
Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.
– Charles Robert Darwin
Mindo
Die letzte Station unserer Rundreise ist der kleine 2.250 Einwohner umfassende Ort Mindo in der Provinz Pichincha. Er ist das Zentrum des subtropischen Naturschutzgebietes Bosque Protector Mindo. Mindo liegt auf einer Höhe von fast 1.250 Metern ü. NHN und ist von Quito in gut 2 Stunden mit dem Auto zu erreichen. In der Umgebung gibt es mehrere Flüsse und Wasserfälle. Es werden verschiedene Freizeitbeschäftigungen wie zum Beispiel Canopy, Fahrrad und Quads, Trekking-Touren im Nebelwald und an den Hängen des Vulkans angeboten.
Da uns das Naturerlebnis mehr interessiert, als die sportlichen Aktivitäten mieten wir uns in einer Lodge etwas außerhalb von Mindo ein. Die Sachatamia Lodge liegt an der Straße nach Quito in einem privaten Regenwaldgebiet. Die schön eingerichteten Holz-Bungalows liegen im Garten des Anwesens verstreut. Um Kolibris gut beobachten zu können, genügt es aus den großen Fenstern der Häuser zu schauen. Auf dem ganzen Gelände verteilt, hat man für die Kolibris Behälter mit Zuckerwasser aufgestellt. Wir fühlen uns wie inmitten eines Wespenschwarms, als uns die kleinen flinken Vögel zuhauf umfliegen. Auch um das Hauptgebäude gibt es diese Behälter, was uns die Beobachtung der Vögel während unserer Mahlzeiten im Speisesaal ermöglicht.
Tababalea
Auch der längste Urlaub geht irgendwann einmal zu Ende. Wir fahren zurück nach Quito, geben am Flughafen das Auto zurück und quartieren uns für die letzte Übernachtung auf ecuadorianischen Boden im Casa d´Campo Tababalea ein. Die Lodge befindet sich in der Nähe des internationalen Flughafens Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre von Quito. Mitten in einem Industriegebiet liegt die wunderschöne Anlage mit Pool und Gartenteich. Ein solches Juwel haben wir hier gar nicht erwartet.
Die Zeit ist die wichtigste Zutat im Rezept des Lebens.
– Charles Robert Darwin
Resümee
Am Abflugtag stehen wir schon um 3.30 Uhr auf, wer hat nur den Flug um 6.15 Uhr nach Bogota gebucht? OK, das war ich selbst, also nicht jammern. Das Fazit über unseren Urlaub in Ecuador und auf den Galápagos-Inseln fällt sehr positiv aus. Für ein südamerikanisches Land ist Ecuador sehr gut organisiert, relativ sauber und vor allem sicher. Wir haben nur freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Wer etwas Spanisch spricht, der hat es besonders in den ländlichen Gegenden etwas leichter. In den touristisch besser erschlossenen Gebieten ist die Kommunikation mit jüngeren Einwohnern und Geschäftsleuten sogar in englischer Sprache möglich.
Die Infrastruktur befindet sich im Aufbau, in den größeren Zentren ist man damit freilich schon weiter fortgeschritten. Die Fahrten mit dem Auto – auch abseits gut ausgebauter Straßen – stellten für uns kein Problem dar. Ein Navigationsgerät ist nicht nur in den weiten der Sierra zu empfehlen, auch in den Städten leistete es uns gute Dienste. Die von uns gewählten Unterkünfte sind allesamt eine Empfehlung wert, auch wenn einzelne davon im oberen Preissegment angesiedelt sind.
Einige der ganz besonderen Urlaubserlebnisse boten uns die Ausflüge auf die Galápagos-Inseln, dort ist es wirklich einmalig schön. Es gibt bestimmt nur noch wenige Orte auf diesem Planeten, wo man ungestört die Natur so nah und intensiv erleben kann. Der ecuadorianische Staat und viele einflußreiche, fleißige Menschen haben zum Glück erkannt, dass sich das Eintreten zur Erhaltung dieser phantastischen Landschaft lohnt. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass sich in Sachen Nachhaltigkeit und naturverträglicher Tourismus schon viel getan hat. Hoffentlich halten diese Bestrebungen noch eine lange Zeit an.
Der Mensch, der es wagt, eine einzige Stunde seines Lebens zu vergeuden, hat den Wert des Lebens noch nicht entdeckt.
– Charles Robert Darwin
Auch die von uns besuchten Gegenden im Landesinneren, haben uns gut gefallen. Uns war es in der Sierra zwar zu kalt, aber das ist halt in den Bergen so. Einzig in Puerto López ist uns aufgefallen, dass dort wenig bis nichts in die Stadtentwicklung und Infrastruktur investiert wird. Vielleicht halten dort verschiedene Leute an Schlüsselpositionen die Hand auf. Uns konnte das aber den Aufenthalt nicht vermiesen. Ecuador hat uns sehr gut gefallen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir bestimmt wiederkommen.
- International Union for Conservation of Nature↩
- United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization↩
- Charles Robert Darwin (* 12.02.1809 Shrewsbury; † 19.04.1882 Downe) brit. Naturforscher und Begründer der Evolutionstheorie.↩
- Bäder des heiligen Wassers↩
- Sir Francis Drake (* um 1540 Tavistock, Devon; † 28.01.1596 Portobelo, Panama) engl. Freibeuter, Entdecker und später Seefahrer als Vizeadmiral der engl. Krone.↩
You’ve imsspreed us all with that posting!
Holaaaa Excelente sitio. De lo mejor que he visto en internet.
Whoa, things just got a whole lot eaeisr.
Great, thanks for sharing this post.Really thank you! Awesome. Ukena
What a plaesure to meet someone who thinks so clearly