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Korsika „Kalliste“ die Schöne.
So wird die Insel im Mittelmeer von den Korsen genannt.
Nach einer anstrengenden Nachfahrt haben wir unser Auto mit Anhänger auf einem Campingplatz bei Ramatuell abgestellt. Es sind erst einmal zwei Erholungstagen eingeplant. Danach erst sind wir bereit zum einschiffen. Als gute Deutsche erreichen wir schon drei Stunden vor Abfahrt den Hafen in Toulon. Allerdings sind wir auch die Einzigen! Die anderen Passagiere kommen so nach und nach angefahren. Nur von der Fähre ist weit und breit nichts zu sehen. Also, warten wir und kommen mit den anderen Motorradfahrern ins Gespräch. Mit etwa zwei Stunden Verspätung kommt dann endlich die Fähre.
Nun beginnt sofort das hektische ein und ausladen. Mit den Motorrädern haben wir den Vorteil, dass wir als erste verladen dürfen. Die Maschinen werden zwischen den Spanten direkt an der Boardwand verzurrt. Wir beziehen unsere Kabine und machen uns erst mal frisch. Danach gibt es dann Abendessen kurz vor Mitternacht. Gut und erstaunlich günstig. An der Bar treffen wir auf Franzosen die uns an ihren Tisch einladen! Wir unterhalten uns mit Händen und Füssen, da keiner die Landessprache des anderen spricht. Aber es klappt, die Nacht wird also kürzer als gedacht.
Am nächsten Morgen kommen wir relativ pünktlich in Ajacco an. Nun müssen erst mal die Autos und LKW ausgeladen werden. Zu den Motorrädern gibt es kein durchkommen.
Die Autos und LKWs stehen Stoßstange an Stoßstange. Mit unseren französischen Bekannten treffen wir uns im nächst gelegenen Café zum gemeinamen Frühstück.
Da es noch sehr früh ist, habe ich uns eine Route über Nebenstraßen zu unserem Hotel in den Bergen geplant. Wir fahren zuerst einige Kilometer nach Norden ans Meer. Dann über eine kleine Straße durch ein Flußtal in die Berge. Um die Mittagszeit erreichen wir den kleinen Ort Vico. Hier gibt es ein Lokal direkt am Marktplatz. Eigentlich wollten wir nur was trinken. Aber, als wir sahen was um uns herum so auf den Tellern lag, entschieden wir spontan doch etwas zu essen. Korsische Spezialitäten, frisch auf den Tisch.
Am frühen Nachmittag erreichen wir unsere erste Unterkunft auf Korsika. Trotz der guten Bewertungen für das Hotel Auberge des Deux Sorru waren wir etwas enttäuscht. Das Zimmer war sehr klein und das Essen seinen Preis nicht wert.
Am nächsten Tag stehen Nebenstraßen und Kurven auf dem Program. In Murzo biegen wir von der D23 auf die D4 ab. Hier beginnt Enduroland. Mehr als 50 Meter gerade aus gibt es auf dieser Strecke nicht. Der Aspalt besteht überwiegend aus einem Flickentepich. Die ideale Strecke um seine BMW GS auszuführen. Nach einer doch etwas längerer Fahrt erreichen wir dann die N193 der wir für einige Kilometer Richtung Norden folgen. Bevor wir weiter in die Berge fahren lassen wir uns im Restaurant Le Chalet noch einen Hamburger schmecken. Die ersten Kilometer auf der D69 sind neu gebaut. Ein Paradies für Kurvenräuber.
Allerdings sollte man es nicht übertreiben, denn Gelegentlich sind auch tierische Verkehrsteilnehmer unterwegs. Man hat immer gute Chancen, dass hinter der nächsten Kurve eine Überaschung wartet.
Des öfteren trifft man auch auf den Rohstoff für den leckern korsischen Schinken und die luftgetrocknete Salami.
Von Bikern lassen die Schweine sich überhaupt nicht stören. Leider haben wir heute mit dem Wetter nicht so wirklich Glück. Wir genießen den Ausblick auf die herrliche Gebirgslandschaft. Einige Kilometer weiter fängt es leicht zu regnen an. Wir entscheiden uns bei nächster Gelegenheit wieder zurück ans Meer zu fahren. Um zurück zu unserem Hotel zu kommen, müssen wir durch Ajaccio fahren. Mitten im Berufsverkehr macht das keinen Spass.
Am nächsten Tag sparen wir uns das Frühstück im Hotel. Wir fahren über Vico ans Meer. Heute wollen wir uns eine der großen Sehnswürdigkeiten von Korsika ansehen. In Sagone treffen wir auf die Küstenstraße D81. Dieser folgen wir bis Cargese und weiter nach Piana. Kurz hinter Piana beginnt die Les Calanches de Piana, eine bizarre Felsenlandschaft südlich von Porto im Regionalen Naturpark Korsika. Die Felsen aus rötlichem Granit liegen in etwa 400 m Höhe über dem Meeresspiegel direkt an der Küste, sie scheinen bei entsprechendem Sonnenschein rot zu glühen.
Die Gegend hat sich zu einem Touristenmagnet entwickelt. Auf der sehr engen Straße staut sich permanent der Verkehr. Selbst wir mit den Motorrädern kommen kaum voran. Wenn dann noch ein LKW oder Bus entgegen kommt wird es richtig eng.
Da wir morgen nach Porto umziehen , halten wir uns heute nicht weiter dort auf und fahren direkt durch die Berge zurück. Die Landschaft ist einfach grandios. Kaum Verkehr auf der Strecke und Kurven, Kurven, Kurven. Absolut die richtige Gegend zum Motorrad fahren.
Für die nächsten Tage haben wir in Porto eine Ferienwohnung gemietet. Nach einer gemütlichen Tour durch die Berge kommen wir um 14:30 Uhr in Porto an. Leider hat die Rezeption bis 16:00 Uhr geschlossen. Also, fahren wir in den kleinen Nachbarort Ota. In einem kleinen Lokal direkt an der Straße gibt es erstmal was zu Essen. Die Karte ist überschaubar, aber mit Lammspies auf Salat kann man wenig verkehrt machen.
nach dem wir unsere Ferienwohnung bezogen haben, machen wir noch einen Spaziergang durch den kleinen Ort Porto. Es ist wunderschön hier. der Blick über die Bucht ist atemberaubend. Allerdings ist es hier auch schon sehr touristisch. Im Zentrum gibt es mehrere etwas größere Hotels und einige Restaurants. Von hier kann man Bootstouren durch das Weltnaturerbe Golf von Porto buchen. Wir hatten leider Pech, es war alles ausgebucht.
Die Küstenstraße mit Blick auf den Golf und die Stadt gehört zu einer der schönsten der Welt.
Morgen wollen wir es mal etwas ruhiger angehen lassen. Auch das Baden soll ja nicht zu kurz kommen. Trotz der leeren Kiesstrände rund um Porto, fahren wir in das Fangotal. Der Fluß hat hier so genannte Gumpen ausgewaschen. Hier kann man wie in einer großen Badewanne das glasklare Wasser genießen.
Nach einigen Touren ins Hinterland von Porto aus, beschließen wir uns eine Unterkunft weiter im Süden zu suchen. Über das Internet finden wir das Hotel Roc e Mare in Propriano. Die Beschreibung im Internet liest sich sehr gut. Privatstrand, Strandlokal eigenes Restaurant usw. Die Wirklichkeit sieht dann doch anders aus. Es gibt zwar einen Privatstrand, aber sowohl das Strandlokal wie auch des Hotelrestaurant waren geschlossen. Das Zimmer ohne Klimaanlage war ein dunkles muffiges Loch. Für die besseren Zimmern in den oberen Stockwerken wurde ein saftiger Aufpreis von 20 € für die Klimaanlage pro Tag, verlangt. Fazit, Preis/Leistungsverhältniss unterirdisch.
Morgen fahren wir an die Südspitze von Korsika. Die Stadt Bonifacio liegt auf einen Felsen hoch über dem Meer. Es sieht schon recht abenteuerlich aus, wie die Häuser so direkt an der Klippe stehen.
Hier ist die Hölle los. Der Stau aus PKW`s und Bussen beginnt schon weit vor der Stadt. Wir drängen uns mit den Motorräder einfach daran vorbei und fahren bis in die Oberstadt. Hier finden wir dann eine Parkmöglichkeit für die Motorräder. Noch schnell die Klamotten wechseln und dann erkunden wir die schmalen Gassen der Altstadt. Über der Stadt liegt ein doch etwas morbider Charme.
Trotz der touristischen Hochburg bekommen wir in einem netten Lokal ein gutes Mittagessen serviert.
Ein Tag in den Menschenmassen reicht. Nun geht es wieder in die Berge. Wir merken schnell, dass man hier beim Fahren immer sehr aufmerksam sein muss. Da liegt schon mal ein Baum auf der Straße und das Vieh macht sich über die Blätter und Früchte her.
Die frei laufenden Tiere haben immer Vorfahrt und kennen keine Verkehrsregeln.
Da wir die letzten Tage im Norden der Insel geplant haben, ist für morgen einen Fahrtag eingeplant. Auf Wunsch der Besten aller Ehefrauen, meiner Frau, wollen wir auf der Ostseite der Insel nach Norden fahren. Auf kleinen Nebenstraßen überqueren wir die Berge. Die D268 über Levie und Zonza muss speziell für Motorräder gebaut worden sein. Hier reiht sich eine Kurve an die Nächste. Die Landschaft ist einfach genial.
Immer wieder laden grandiose Ausblicke zum anhalten und fotografieren ein. In den Bergdörfern kann man in den Straßencafes gemütlich einen Espresso geniesen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Menschen sind viel gelassener als in den hektischen Touristenorten am Meer.
Auf der Nationalstraße 198 angekommen nimmt der Verkehr extrem zu. Wir quälen uns durch die mit LKW`s und Bussen verstopften Strassen bis nach Bastia. Über einen Pass geht es dann nach Saint Floret. Hier haben wir uns für die letzten Tage im Hotel Madame Mere eingemietet. Gute Lage, nicht weit vom Stadtzentrum. Über die Zimmer und die Ausstattung reden wir lieber nicht.
Was bei einer Korsikareise nicht fehlen darf, ist die Umrundung von Cap Corse. Über die D81 fahren wir früh am Morgen nach Bastia. Hier wollen wir die Fähre am Sonntag für unsere Rückfahrt buchen. Leider ist auf der Fähre Bastia-Nizza kein Platz. Wir entscheiden uns wieder die Nachtfähre von Ajaccio nach Toulon zu nehmen. Wir verlassen Bastia auf der D80 in nördlicher Richtung. Das hat den Vorteil, das man das Meer immer zu seiner Rechten hat und den Ausblick geniesen kann.
Meine Frau hat es heute vorgezogen mit mir zu fahren. Das hat den Vorteil, dass sie während der Fahrt fotografieren kann. Die Berge gehen direkt bis ans Meer. Manche Korsen behaupten, Cap Corse wäre der ausgestreckte Mittelfinger den man den Festlandfranzosen zeigen würde. Aber das ist bestimmt nur ein böses Gerücht.
Nach dem wir einige Abstecher auf Nebenstraßen an der Nordspitze gemacht haben, besichtigen wir die alte Mühle am Cap.
In der Nähe finden wir ein schönes Lokal um dort zu Mittag zu essen. Wieder werden leckere korsische Spezialitäten, Charcuterie und Fromage serviert. Den Blick auf das Meer gibt es gratis dazu. Gut gesättigt verbringen wir den Nachmittag damit, mit vielen Fotostopps und Abstechern nach Saint Floret zurück zu fahren.
Am frühen Abend besichtigen wir dann das kleine Städtchen. Im Hafen liegen einige sehenswerte Luxusjachten. In den Gassen der Altstadt gibt es viele kleine Läden. Ein Paradies zum stöbern. Mir hat es der örtliche Delikatessenladen angetan. Nach einigen Kostproben entscheiden wir uns dafür, luftgetrockneten Schicken als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.
Den Abend verbringen wir dann bei einem guten Glas Wein in einem der vielen gemütlichen Straßenlokale. So kann man es hier gut aushalten.
Für den nächsten Tag haben wir uns einen Ausflug nach Calvi vorgenommen. Die kurvenreiche D81 bringt uns auf die N197 und an diversen gut erschlossenen Touristenorten vorbei, weiter nach Calvi. Hier finden wir direkt unterhalb der Festung einen Motorradparkplatz. Nach einem Rundgang durch die Festung bummeln wir durch die Altstadt. Andrea ist von den vielen kleinen Läden begeistert. Natürlich wird sie auch in einigen Läden fündig.
Morgen ist Sonntag. Unser letzter Tag auf der Insel. Wir müssen von Saint Floret nach Ajaccio fahren. Da die Fähre aber erst um Mitternacht ablegt, haben wir noch einen ganzen Tag Zeit. Diese wollen wir nutzen um auf Nebenstraßen noch mal richtig viele Kurven zu fahren. Leider machte uns im Norden das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der Abstecher ins Ascotal musste leider ausfallen. Einige Kilometer weiter südlich wurde das Wetter dann besser. Bei Bocognano biegen wir dann auf die D27 ein. Ab hier gibt es noch mal Kurven satt.
Die Strecke ist echt zu empfehlen. Relativ gut ausgebaut und praktisch kein Verkehr. Hinter Bastelica wechselten wir dann auf die D3 zum Tollastausee. Auch diese Straße ist ein Sahnestück für Endurofahrer.
Da wir noch sehr viel Zeit hatten, legten wir in dem Örtchen Tolla eine längere Pause ein. Zur Bewachung unsere Motorräder wurde dieser gefährliche Wachhund engagiert.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann Ajaccio. Irgenwie müssen wir nun noch 6 Stunden rum bringen. Selbst nach einem sehr ausgebigen Abendessen sind wir mal wieder viel zu früh am Hafen. Das Verladen der Motorräder und das Beziehen der Kabine verläuft reibungslos. Also noch kurz einen Drink an der Bar und dann ab ins Bett. Beinahe hätten wir das Anlegen in Toulon verschlafen.
Fazit: Korsika ist wunderschön. Ideal zum Motorrad fahren. Allerdings liegen die Preise noch mal ein ganzes Stück über dem Festland. Uns hat es trotz allem sehr gut gefallen. Das nächste Mal werden wir uns eine zentral gelegene Ferienwohnung suchen. Damit ist man nicht so von den teilweise heftig überzogenen Preisen der Restaurants und Hotels abhängig. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Reise.
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